Spaziergang Nr. 6
eggerschlatter
DIE MISSBILLIGUNG DER SCHEISSE IST METAPHYSISCHER NATUR
Freitag, 26. Februar 2010, 13 Uhr
Treffpunkt: Entsorgung und Recycling, Bändlistrasse 108, 8064 Zürich (Tram Nr.4 bis Werdhölzli)
Die Scheisse fliesst unter uns. Unspektakulär und ausgeschlossen. Als Trägerin von Bakterien und Herd von Krankheiten wird sie stinkend in ausgeklügelten Rohrsystemen zu den Kläranlagen geleitet. Ausscheidungen sind der Abfall unserer Körper und passen nicht in das Ideal unserer sauberen Lebewelten. Wir schämen uns dafür. Scheisse ist aber mehr als unhygienische Körperausscheidung. Dinge, die wir als „Scheisse“ bezeichnen, tragen eine Verletzlichkeit in sich, die uns an unser unspektakuläres Menschsein erinnern und sind deshalb ein gesellschaftlicher Wert. Die fragile Schönheit, welche in solchen Dingen oder Situationen liegt, wird übersehen.
Für einmal wollen wir der Scheisse unsere Gunst erweisen und ihr in ihrer Abgeschiedenheit den verdienten Respekt entgegenbringen. (eggerschlatter)
Die Idee für kunstpassanten wurde von Maren Brauner und Irene Grillo in Zusammenarbeit mit Andrea Mena und im Rahmen des MAS Curating der Zürcher Hochschule der Künste entwickelt.
Das Projekt wird ermöglicht durch die Unterstützung von:
Georges und Jenny Bloch Stiftung
